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Brennessel - Urtica dioica, Nesselgewächse, w

Brennessel - Urtica dioica, Nesselgewächse, Große Brennessel, Kleine BrennesselAndere Namen:
Große Brennessel, Kleine Brennessel

Andere Sprachen:
Englisch: Common Nettle
Französisch: Ortie
Russisch: Krapiva

Beschreibung

Aussehen:
Staude
Wurzel : weitverzweigter, kriechender Wurzelstock.
Stengel : vierkantig, aufrecht.
Blätter : gesägte längliche Blätter mit Brennhaaren an beiden Seiten.
Höhe : bis zu 2 m.
Blüte : die kleinen Blüten sind grünlich; männliche und weibliche Blüten wachsen auf verschiedenen Zweigen.
Blütezeit : Juni/Oktober.
Früchte : eine platte, eiförmige, graue Nuß; bis zu 30 000 Samen können von einer Pflanze produziert werden.
Es gibt etwa 40 verschiedene Arten.

Verbreitung:
In den gemäßigten Klimazonen.

Geschichte:
Dioskurides und Plinius erwähnen die B. als Mittel gegen Furunkel, Nasenbluten, Lungenentzündung und Asthma.
Hildegard von Bingen (12. Jhdt) erwähnt sie ebenso wie die mittelalterlichen Autoren.

Anmerkungen:
Urticationen waren bei den Römern Auspeitschungen, die bei chronischen Krankheiten als Reiztherapie vorgenommen wurden; andere Quellen berichten, daß die römischen Soldaten sich auf ihren Nachtwachen in den nördlichen Ländern mit den Stichen der Brennesseln wachgehalten haben.

Dioskurides schreibt B. eine Reihe von heilenden Eigenschaften zu: Hundebisse, Geschwüre, Nasenbluten, Gebärmuttervorfälle, Lungen- und Brustfellentzündungen, Blähungen und andere Krankheiten könnten geheilt werden; dagegen: der Samen mit Rosinenwein getrunken reizt zum Beischlaf und öffnet die Gebärmutter.

Ovid schreibt in der "Ars amatoria" (Kunst des Liebens): "Pfeffer auch mischen sie mit dem Samen der brennenden Nessel." Also ein Aphrodisiakum.

Plinius (XXII, 36) gibt den Rat: Wenn ein Vierfüßler es nicht zur Zeugung kommen läßt, rät man, das Geschlechtsteil mit einer Nessel einzureiben.

Im Wappen von Schleswig-Holstein ist ein Brennessel-Blatt dargestellt.

Bis in das 20. Jhdt. wurden aus den Stengeln durch aufwendige Handarbeit Fasern gewonnen, die zu einem dünnen Stoff gewebt wurden: Nesselstoff. Der Name hat sich erhalten, obwohl dieses Fütterungs-Material jetzt aus Kunststoffen fabriziert wird.

Wirkstoffe:
B. sind reich an Vitamin C, K, E, B2, Carotin, Ameisensäure, Essigsäure sowie Mineralstoffe (Eisen, Magnesium, Calcium).
Der Reineiweißgehalt beträgt 30,4 % (gegenüber 15,9% bei Kopfsalat).
Das Brennen auf der Haut wird durch Ameisensäure, die sich in den Brennhaaren befindet, bewirkt. Die Brennhaare brechen bei der geringsten Berührung und geben die Säure frei.

Anbau

Garten/Haus : einjährig und ausdauernd
Wildwachsend : auf stickstoff- (kalk-)haltigen Böden: an Hecken, Waldrändern, Bach- und Flußufern, Wegen und Straßen, Wiesen und Weiden.
Vermehrung : findet vegetativ (Wurzelteilung) oder durch Samen statt.
Im Garten : es gibt Züchtungen, die sich für den Gartenanbau eignen.
Im Haus : wegen zu geringer Ausbeute nicht zu empfehlen.
Pflege : Keine

Ernte:
Nur die ersten Triebe im Frühjahr, ansonsten sollte man die hellgrünen Blätter aus den Kronen von April bis Oktober (mit Handschuhen) schneiden oder selbst im Garten Spezialzüchtungen ziehen.

Aufbewahrung:
Die Blätter können getrocknet oder tiefgefroren werden.

Verwendung

Gesundheit:
Senkt den Blutzuckergehalt, unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen, wirkt blutstillend und blutreinigend.
Regt Ausscheidungen an und hilft gegen Frühjahrsmüdigkeit.
Besondere Bedeutung hat der Brennessel-Saft für die Nieren: er wirkt harnlösend und baut Harnsäure ab (Gicht und Rheuma).
Getrocknete Blätter geschnupft hält Nasenbluten auf.
Tee: Blutreinigend.
Als Haarwasser gegen Schuppen und Haarausfall einmassieren.

Gebrauch:
Als Dünger:einen Eimer mit 1kg Brennesseln füllen, 10 l Wasser darübergießen, 3 Wochen gären lassen, mit der gleichen Menge Wasser verdünnen; gegen Schädlinge (besonders Blattläuse) einen Eimer mit 1 kg Brennesseln füllen, 10 l Wasser darübergießen und 24 Stunden stehenlassen.
Wolle färbt man mit B. gelb; (400 g B. mit 20 g Alaun gebeizt).
Wird zur Faserherstellung gebraucht (siehe "Anmerkungen").
Verwendungs- und Handelsform: Frische Blätter.
Geschmack: frisch, spinatähnlich.

In der Küche:
Überbrüht man die frischen Blätter, brennen sie nicht mehr.
Die jungen Triebe werden zu Salaten oder wie Spinat zubereitet. Manche Käsesorten werden damit gewürzt.
Pfarrer Kneipp hat B.-blätter unter seine Knödel gemischt.

Rezepte
Brennessel-Suppe
Brennessel-Auflauf



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