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Holunder - Sambucus nigra, Geißblattgewächse, m

Holunder - Sambucus nigra, Geißblattgewächse, Fliederbeerbusch (norddeutsch), Holder, Holler (süddeutsch)Andere Namen:
Fliederbeerbusch (norddeutsch), Holder, Holler (süddeutsch)

Andere Sprachen:
Englisch: Elder, Pipetree
Französisch: Sureau
Russisch: Busina

Beschreibung

Aussehen:
Strauch, kleiner Baum
Wurzel : sehr tief und faserig.
Stengel : die Zweige sind zunächst grün, später hellgrau und mit Mark gefüllt.
Blätter : schmal, länglich, gefiedert.
Höhe : bis zu 10 m.
Blüte : weiß-gelbliche Dolden.
Blütezei : Juni/Juli.
Früchte : im Frühherbst reifende Früchte sind dunkel-blaue kugelige Steinbeeren die 3 - 6 Samen mit einem Durchmesser zwichen 0,3 und 0,6 mm enthalten.

Verbreitung:
Weltweit.

Geschichte:
Schon den Griechen bekannt.
Bei den Germanen heilig, weil man glaubte, in den Blüten würde eine Göttin wohnen.
Ein seit langem bekannter Strauch, dem im Mittelalter magische Kräfte zugeschrieben wurde.
Auch die Indianer nutzten H. zu medizinischen Zwecken.

Anmerkungen:
Althochdeutsch: holantar, holuntar, wobei die Endung -tar = Baum steht.
Bei den Germanen war der Holunder der Göttin Freya gewidmet; Freya war zuständig für Fruchtbarkeit und Kinderreichtum.
Im New Kreüterbuch von L. Fuchs (1543) steht: "Der Holder wird von den Griechen geheyssen Acte, von den Lateinischen aber Sambucus. Er ist aber Holder genennt worden darumb, das seine Zweig inwendig hohl und voller marck seind."

In Thüringen gibt es ein Lied:
Auf Johannistag blüht der Holler, da wird die Liebe noch toller.

Gedicht von Robert Burns (1759 - 1796)
O, wäre mein Lieb' ein Holderstrauch,
Wie der voll Blumen jeder Ast,
O, wär' ich selbst ein Vöglein!
Auf seinen Zweigen hielt ich Rast.

Wie wollt' ich trauern, säh' ich ihn
Entblättern des Novembers Weh'n!
Wie singen, sähe blühn'd und grün
Ich wieder ihn im Lenze stehn!

Aus dem Holz wurden (und werden) Flöten geschnitzt.

Wirkstoffe:
Die Blüten enthalten 1,5 % Rutin, ätherisches Öl, Schleim, Zucker und Gerbstoffe.
Die Blätter und die Rinde haben Gerbstoffe, Provitamin A und Bitterstoffe.
Die Beeren enthalten die Vitamine A und C, Karotin, Niacin, Kalium sowie Farbstoffe.
In den Blüten sind Flavonoide.

Anbau

Garten/Haus : ausdauernd, winterhart.
Wildwachsend : in Mitteleuropa hat sich der H. weithin wild verbreitet; man findet ihn an Straßen- und Acker- und Waldrändern.
Vermehrung : aus Samen gezogen dauert die Aufzucht lange, deshalb ist Wurzelteilung oder Vermehrung durch Schößlinge (einen blattlosen Ast abschneiden und in den Boden stecken) vorzuziehen.
Im Garten : auf Gartenerde wächst der Strauch an einem sonnigen Platz.
Im Haus : für Töpfe und Blumenkästen nicht geeignet.
Pflege : Keine besondere Pflege erforderlich. Im Mai/April Wassertriebe zurückschneiden. Im Herbst sollen die Äste stark zurückgeschnitten werden.

Ernte:
Die blühenden Dolden werden im Juni/Juli geschnitten.
Die reifen - fast schwarzen - Beeren werden ab August mitsamt den Dolden abgeschnitten.

Aufbewahrung:
Die Blüten werden gesäubert und von den Stielen gestreift, getrocknet und in luftdicht schließenden Gefäßen aufbewahrt.
Die Beeren werden mit Wasser abgespült und abgetrocknet, danach von den Dolden gestreift.
Die Beeren werden entweder tiefgefroren oder mit wenig Wasser kurz aufgekocht; nach dem Abkühlen wird die Masse durch ein Sieb gegeben und der Saft auf Flaschen gefüllt. Luftdicht verschlossen hält sich der Saft mehrere Monate, in Plastik-Containern tiefgefroren ein Jahr.

Verwendung

Gesundheit:
Der Saft der Beeren erhöht die Widerstandskraft bei Erkältungen und wirkt leicht abführend. Auch als Punsch mit Rum, Gewürznelken und geriebener Muskatnuß.
Harntreibend, blutreinigend.
Mit Holunderblüten kann man einen Aufguß (2 gehäufte TL auf eine Tasse kochendes Wasser, 10 Minuten ziehen und abkühlen lassen) herstellen, der schweißtreibend und fiebersenkend wirkt, lindert Husten und Heiserkeit.
Die Wirkung wird durch Zusatz von Lindenblüten und Honig erhöht.
Der Tee lindert Sonnenbrand und reinigt die Haut.

Gebrauch:
Verwendungs- und Handelsform: Blüten, Beeren, Blätter
Geschmack und Geruch sind süßlich aromatisch.

In der Küche:
Die Blüten werden entweder sofort verbraucht - siehe Rezept "Gebackene Holunderblüten" - , aber auch zu Obstkuchen, Marmeladen und Tees sowie zu Getränken; oder die Blüten werden von den Stengeln gerissen, rasch getrocknet und in einem luftdicht zu verschließendem Gefäß aufbewahrt; man kann damit Salate und Süßspeisen garnieren oder Tee gegen Erkältungen kochen.

Rezepte
Gebackene Holunderblüten
Holunderbeer-Suppe
Holunderblüten-Limonade



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