Süßholz - Glycyrrhiza glabra; Schmetterlingsblütler (Hülsenfrüchtler), s
Andere Namen:
Lakritze, Bärendreck
Andere Sprachen:
Englisch: Liquorice, Sweetwood
Französisch: Réglisse
Russisch: Solodka
Beschreibung
Aussehen:
Staude
Wurzel : Haupt- mit vielen Nebenwurzeln, fingerdick, tief.
Stengel : kräftig, aufrecht, beblättert.
Blätter : mittelgrün, länglich bis 20 cm, gefiedert.
Höhe : bis zu 180 cm.
Blüte : aufrecht doldenförmig, blauviolett.
Blütezeit : Juni/September.
Früchte : aufrecht stehende Hülse mit mehreren braunen Samen.
Verbreitung:
Mittelmeer und Naher Osten; Süd- und Osteuropa, Zentral- und Ostasien.
In Deutschland: Oberfranken (Bamberg).
Geschichte:
Vor 2 000 Jahren war in Persien bekannt, daß die Wurzel dieses Strauches Aromen enthielten; kurze Zeit später wird ähnliches auch aus China überliefert.
Den antiken Ärzten war bereits Lakritzesaft - also ein Extrakt aus den zerkleinerten und ausgekochten Wurzeln - vertraut.
Im 13. Jhdt verbreitete sich die Pflanze schlagartig um das ganze Mittelmeer herum, sogar bis nach Deutschland. Hildegard von Bingen (12. Jhdt.) berichtet darüber und der Regensburger Botaniker Konrad von Megenberg im 14. Jhdt.; es enstanden in der Umgebung von Bamberg Anpflanzungen in größerem Umfang. Das Süßholz war für Bamberg so bedeutsam, dass die Stadt um 1602 die Süßholzstaude in ihr Wappen aufgenommen hat.
Anmerkungen:
Griechisch glykys = süß, rhiza = Wurzel.
Wirkstoffe:
15% Glycyrrhizin, Glykoside, Gerbstoffe, Kalium, Calcium, Flavone und Phytonzide.
Glycyrrhizin ist 40 x süßer als Zucker.
Anbau
Garten/Haus : ausdauernd, winterhart.
Die Vermehrung findet durch Wurzelteilung, Absenker oder Ableger statt. Sie
werden in 25 cm lange Stücke geschnitten, die man in 25 cm tiefe Furchen legt.
Im Garten : da die Pflanze tiefe Wurzeln treibt, werden leichtere Böden vorgezogen. Weil die Pflanze empfindlich ist, soll sie in der Sonne an einem windgeschützten Platz stehen.
Im Haus : wegen der tieftreibenden Wurzeln nicht zu empfehlen.
Pflege : jäten, hacken, wässern.
Ernte:
Im Herbst des dritten Vegetationsjahres werden die Nebenwurzeln geerntet, gewaschen, geschält, getrocknet und zermahlen. Mit Wasser gemischt wird ein Sud gekocht, der solange reduziert wird, bis eine sirupähnliche, schwarze Masse übrigbleibt.
Die Hauptwurzel läßt man stehen und erntet nach weiteren 3 Jahren erneut.
Aufbewahrung:
Der Sirup wird in luftdicht schließenden Gefäßen aufbewahrt.
Verwendung
Gesundheit:
Krampflösend, harntreibend, gegen Blähungen, nervöse Magenbeschwerden und Darmkoliken, schleimlösend (empfohlen bei Magenschleimhautentzündung).
Das Süßholz ist die Arzneipflanze des Jahres 2012.
Gebrauch:
Der Extrakt aus den Wurzeln wird eingedickt und findet Verwendung in der pharmazeutischen- und Lebensmittel-Industrie (Zuckerwaren, besonders Lakritz) und bei der Herstellung von Likören. Süßholz ist 40 Mal süßer als Zucker.
Verwendungs- und Handelsform: Wurzel, Saft (Apotheke)
Geschmack: süßlich, herb.
In der Küche:
Zu Süßspeisen, Obstsalaten und in Getränken.
In der chinesischen Küche wird S. häufiger verwendet, besonders zu Obst, aber auch zu Gemüsegerichten.
Rezept
Lakritze selbstgemacht