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Nach Kolumbus

Kolumbus1487 segelte der Portugiese Pedro de Covilhao bis an die indische Malabarküste.

1492 segelte Christoph Kolumbus nach Westen, entdeckte Amerika und Mexiko, und er brachte 1493 von dort Chilischoten, Vanille und Piment nach Lissabon mit.

Der Portugiese Vasco da Gama entdeckte - nach Süden und dann nach Osten segelnd (1497 - 1499) - den Seeweg nach Indien. Er landete an der Malabarküste und verkündete: "Ich komme des Christentums wegen und der Gewürze". Der Handel und die Verbreitung der in Indien beheimateten Pflanzen - vor allem Pfeffer - waren von größter Bedeutung.
1507 erobert der Portugiese Alfonso d'Albuquerque die Insel Sokotra vor Aden, wenig später Ormuz und vesperrt damit den Seeweg der Venezianer und Genuesen nach dem Fernen Osten.
1519 besiegt d'Albuquerque die arabisch-ägyptische Flotte sichert damit die Seehoheit über das Arabische Meer; er wird Vizekönig von Portugiesisch-Indien und erobert 1510/11 Calicut und Malakka.
Lissabon wurde nun Zentrum des Gewürzhandels, Portugal hatte in Ostindien Madagaskar, Sumatra und Java als Kolonien genommen. Damit verloren Alexandria und Kairo (und damit auch Venedig) ihre Vormachtstellung. Der Handel brachte ungeheuren Reichtum: der Marktplatz und eine Reihe von Gebäuden in Lissabon zeugen noch heute davon.

1519 - 21 umsegelte erstmals Fernando de Magelhaes im Auftrag der Spanier die Welt, und zwar nicht des Ruhmes wegen, sondern auf der Suche nach der Westroute nach den Molukken.

Die Portugiesen beschränkte den Anbau der Gewürze, um die Preise hoch zu halten, aber sie bauten nicht ein eigenes Vertriebsnetz in Europa auf, sondern überließen den gesamten Handel den Holländern; die Konkurrenz schlief nicht: 1526 hatten Franzosen ebenfalls seetüchtige Schiffe und begannen, damit selbst auf demselben Seeweg Pfeffer und andere Gewürze zu importieren. Nach dem Tod des König Sebastian von Portugal (1578) bei der Niederlage in der Schlacht von Alcazar (es ging um die Vorherrschaft in Marokko) fiel die Regierungsgewalt Portugals an Spanien, die nun die Kolonien der Portugiesen übernahmen.

1542 datiert das erste Kochbuch in deutscher Sprache, die "Würzburger Pergamenthandschrift"; es beginnt mit dem Satz: "Diz buoch sagt von guoter spise Das machet die unverichtigen köche wise" (Dieses Buch sagt von guter Speise, das macht die unverständigen Köche weise).

1595 hatte der Holländer Cornelis van Houtman eine erste Expedition in den Fernen Osten unternommen, in Bantam auf Java eine Niederlassung gegründet und war mit 4 Schiffen angefüllt mit Gewürzen zurückgekehrt; 1598 segelte er nach Sumatra und gründete eine zweite Niederlassung in Atjeh.

Die Franzosen wollten ebenfalls an dem Geschäft teilhaben und gründeten 1600 die Compagnie de Saint-Malo.

Ebenfalls 1600 gründeten die Engländer eine Ostindische Kompanie, um den Gewürzhandel an sich zu ziehen. Sie begannen Handelsmonopole zu errichten, und zwar wurde zunächst Indien als Kolonie genommen.
Zentraler Handelsplatz für Pfeffer in Europa war nun London.

Die Holländer, nach Beendigung der spanischen Macht, damals mit einer großen Flotte ausgerüstet, vereinigten nun 1602 ihre Niederlassungen und richteten ihre Ostindische Kompanie (Vereenigde Oostindische Compagnie) ein. Von 1605 (Molukkenarchipel) an hatten sie die Portugiesen nach und nach 1638 (Ceylon), 1641 (Malakka) kriegerisch verdrängt. Sie beherrschten nun den gesamten ostasiatischen Gewürzhandel, von Malabar/Indien, Indonesien, der Malaiischen Halbinsel und der molukkischen Inselgruppe.
Sie machten Amsterdam und Antwerpen zum neuen Zentrum ihres Handels, erweiterten ihre Importe aber um Edelsteine und Diamanten (seit dieser Zeit hat Amsterdam die bedeutendste Diamantenbörse), um Indigo und chinesisches Porzellan.
In den Kolonien nahmen sie die Produktion unter strenge Kontrolle, sie zerstörten die einheimische Mischwirtschaft und konzentrierten den Anbau der verschiedenen Gewürze, indem sie alle Pflanzen auf den Inseln ausrotteten (allein im Jahr 1625 wurden 65 000 Bäume gefällt und Teile der Bevölkerung eliminiert) bis auf jene, die sie unter militärischer Bewachung halten konnten; diese Kontrollen wurde mit äußerster Härte und Grausamkeit durchgeführt.
Jährlich kontigentierte die Handelsgesellschaft die Mengen der einzuführenden Gewürze; schon in den Produktionsländern wurden ganze Ernten vernichtet. Trotzdem führten sie derartig große Mengen ein, daß der Preis für Nelken und Muskatnüsse stark fiel; zur Preisregulierung wurde in Amsterdam eine Zehnjahres-Lieferung verbrannt oder Ladungen ins Meer geschüttet.
Die holländische Vorherrschaft wurde zunächst von den Engländern gebrochen: die von den Holländern massakrierten Eingeborenen erhoben sich immer wieder gegen die Besatzer; Sir Francis Drake hatte England zur herrschenden Seemacht geführt und hatte 1597 auch Gewürze von den Molukken und aus Java mitgebracht; 1622 eroberten englische Truppen Hormuz und schnitten damit den Portugiesen den Weg nach Ostasien ab; danach nahmen sie nach und nach den Holländern alle Kolonien ab, um 1802 diese Aktion mit dem Herauswurf aus Ceylon abgeschlossen; gerade hatte Napoleon Holland besetzt und damit Holland endgültig um die Vormachstellung im Gewürzhandel gebracht. 1799 war die holländische Ostindien-Kompanie in Konkurs gegangen.

1756 war es einem Franzosen - sein Name war Pierre Poivre - gelungen, Muskatnußbaum-Setzlinge von den Molukken und Gewürznelkenbaum-Setzlinge aus Ambon nach Mauritius zu schmuggeln und dort zu kultivieren; 1770 gingen die ersten bemerkenswerten Lieferungen nach Frankreich.

Zur Zeit des Spätmittelalters und der beginnenden Neuzeit erfuhr die Kräuterkunde einen großen Auftrieb. Durch die Einführung des Buchdrucks fand auch die Kenntnis von der Heilkraft der Pflanzen weitere Verbreitung im Volk. Zuerst erschien in der Druckerei des Peter Schoeffer in Mainz im Jahre 1484 ein Kräuterbuch (Herbarius) "Aggretar practicus de simplicibus", der Verfasser ist unbekannt; der Inhalt dieser Aufzeichnungen geht auf die Autoren der Antike zurück, d. h., daß mehr als 1.000 Jahre das Wissen um die Wirkstoffe von Pflanzen nicht erweitert worden war.

Besonders aus dem Spätmittelalter und der beginnenden Neuzeit sind zahlreiche Kräuterbücher im deutschsprachigen Raum erhalten geblieben:
  Otto Brunfels (1489 - 1534) "Contrafayt Kreütterbuch" in Straßburg 1532,
  Hieronymus Bock, auch Tragus genannt, (1498 -1554) "New Kreutterbuch", Basel, 1543;
  Leonhard Fuchs, der sich auch Fuchsius nannte, (1501-1566) "New Kreuterbuch" "De Historia Stirpium" erscheint 1542,
  das Dioscorides "nachempfunden" ist, in Basel;
  Adomus Lonicernus "Kreuterbuch", Frankfurt, 1557;
  Jacobus Theodorus, genannt Tabernaemontanus, (gest. 1590) "Neuw Kreuterbuch", er war ein Schüler des H. Bock,
  Frankfurt, 1664.
  In Italien erscheint 1544 das Kräuterbuch von Pierandrea Mattioli.
  In flämischer Sprache schreibt Rembert Dodoens (Dodonaeus) 1554 ein Buch über Kräuter, das von Charles de l'Ecluse
  (Clusius) ins Französische, und aus dem Französischen von Henry Lyte ins Englische übersetzt wurde.
  1597 veröffentlichte John Gerard in England sein erstes Buch in englischer Sprache, dem sein umfangreiches Werk
   THE HERBAL 1633 folgte.
Etwa zur gleichen Zeit lehrte Theophrastus Bombastus Paracelsus von Hohenheim (geb. 1493 oder 1494, gest. 1541). Er hat nicht nur die Heilpflanzen immer wieder empfohlen und selber angewendet, sondern auch unablässig darauf gedrängt, Erfahrungen zu sammeln und die Natur zu beschreiben.

Über Arzneipflanzenkulturen sind wir vom 15. Jahrhundert an unterrichtet, so wissen wir z. B., daß Glycyrrha glabra L. im
15. Jhdt. bei Bamberg angebaut wurde. Auf Grund einer Sage geht der Süßholzanbau in der Bamberger Gegend auf die Kaiserin Kunigunde, die Gattin Heinrich II: (gest. 1024) zurück. Bis Ende des 18. Jhdts. war der Süßholzhandel in Bamberg noch sehr bedeutend. Erst um die Mitte des 19. Jhdts. ist er stark zurückgegangen und im 20. Jhdt. dann erloschen. Die Ursache für das Eingehen dieser altem Spezialkultur waren die billigen Auslandseinfuhren namentlich aus Rußland und Spanien. Der Süßholzhandel war in Bamberg so bedeutend, daß man als Wahrzeichen der Stadt auf einem Stadtplan aus dem Jahre 1602 Süßholzpflanzen findet.

Im 16. Jhdt. bestanden vielerorts Arzneipflanzenkulturen in Deutschland, und auch der erwerbsmäßige Anbau von Heilpflanzen war weit verbreitet. Besonders Conrad Gesner berichtet in seinem Buch "De hortis Germaniae" über die damaligen Arzneipflanzenkulturen in Deutschland. Ihm war bereits bekannt, daß man z. B. Pfefferminze nicht aus Samen ziehen soll, sondern durch Ableger vermehren muß. Auch in W. H. Ryffs (Rivius) "Reformierte Deutsche Apotheck", Straßburg 1573, finden sich einige Angaben über Arzneipflanzenkulturen.

Aus dem 16. Jhdt. stammt die erste gründliche Anleitung zum Anbau von Arzneipflanzen von Pierre Belon.
Sein Werk "Les remonstrances sur le default du labor et culture des plantes et de la cognoissance dicelles contenant la manière dàffranchir et appriviosir les arbres sauvages", Paris, 1558, wurde von Clusius ins Lateinische übersetzt. Aber auch noch in anderen Werken der damaligen Zeit, die sich mit dem Gartenbau, der Land- und Forstwirtschaft und der medizinischen Wissenschaft beschäftigen, werden Heil- und Gewürzpflanzen erwähnt beschrieben.

Über die Preise und die Mengen verwendeter Gewürze findet sich im Haushalt des Ritter Hans von Schweinichen (16. Jhdt.) ein Hinweis:
Zu seiner Hochzeit in Liegnitz wurden 100 Taler für 50 Ochsen gezahlt, jedoch die vierfache Summe für "allerley Würtz".

Die Universität Leipzig betrieb seit 1580 einen Pflanzengarten, in dem u. a. Arzneipflanzen unter wissenschaftlicher Leitung gezogen wurden.



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