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Die Handelswege

HandelswegeGegenstand dieser Betrachtung sind die Wege innerhalb Europas sowie zwischen Europa und Asien (also nicht die frühen Hochkulturen in Asien, Afrika und den beiden Amerikas, in Ägypten und Mesepotamien).

Etwa von 3000 v. Chr. begannen sich in Europa die bis dahin allein Landwirtschaft betreibenden Menschen zu größeren Kommunen zusammenzuschließen und mehr und mehr als Handwerker zu spezialisieren. Es entstanden die ersten Städte, die nun mit Nahrungsmitteln versorgt werden mußten, die zunächst aus näherer, dann aber auch größerer Entfernung zu transportieren waren.

Die erste Hochkultur entwickelte sich auf 2000 v. Chr. Kreta; kretische Händler trieben1500 Handel mit Ägypten und den ägäischen Inseln, Sizilien, Süditalien, Zypern und Vorderasien. Zu dieser Zeit eroberten die Bewohner dieser (jetzt) griechischen Hauptinsel Mykene Kreta und erweiterten die Handelswege bis zu den Dardanellen, (vor deren Eingang Troja liegt). Nach den Kämpfen um Troja brach das mykenische Reich zusammen.

Etwa 800 v. Chr. begannen die Griechen die Küsten des Schwarzen Meeres, Kleinasiens (jetzt Türkei), Ägyptens, Italiens, Südfrankreichs und Südostspaniens zu kolonisieren, während die Phönizier Nordafrika, Südspanien sowie den Westen von Sardinien und Sizilien beherrschten.
Im 5. Jhdt. v. Chr. überschritten die Griechen den Höhepunkt ihrer Macht; nach den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Persern, (490/480), den Pelepponesischen Kriegen zwischen Athen und Sparta gewannen die Makedonier (338) die Oberhand. Führer der Makedonier wurde Alexander der Große, der sein Reich von der Adria bis nach Indien erweiterte.
Die Feldzüge, die Versorgung der Soldaten, die Erschließung der eroberten Gebiete, die Gründung vieler Städte führten zum Ausbau von Wegen und Straßen, die bald für den Transport von Waren genutzt wurden.

Inzwischen war im heutigen Italien das Römische Reich begründet worden, das durch Feldzüge bis zum Jahr 200 v. Chr. Nordafrika, die Iberische Halbinsel, Frankreich, Germanien, den Balkan Griechenland, dem Vorderen Orient unterworfen hatten. Städtegründungen, Ausbau von Straßen, verbesserte Transportmittel zu Wasser wie zu Lande führten zur Erschließung Mitteleuropas und zu regem Warenaustausch.

Bereits 600 v. Chr. entwickelte sich die „Weihrauchstraße“; sie führte aus dem Jemen über (das später so genannte) Persien auf mehreren Wegen bis an die Küste des östlichen Mittelmeeres bei Gaza, el-Arisch und Alexandrien und weiter durch Syrien, die Türei und dann per Schiff nach Rom. Transportiert wurde Salz aus Südarabien, Gold aus Nordarabien und Myrrhe (ein Harz aus dem Dornenstrauch des Comiphora abessynica) sowie Balsam (harziges Sekret des Commiphora opobalsamum) und Weihrauch(vom Weihrauchbaum Boswellia), der in dem übel riechendem Rom dringend gebraucht wurde.
Ab 120 v. Chr. hatte man von der arabischen Südküste Schiffsverbindung nach Indien, von wo aus man Zimt und wahrscheinlich auch Pfeffer importierte und nach Rom lieferte. Diese Straße wurde bis 500 n. Chr. benutzt. Daß auch der in Rom hochgeschätzte Safran auf dieses Straße transportiert worden sein soll wird eher für unwahrscheinlich gehalten (wenn überhaupt, dann kam er aus Indien).

Aber auch außerhalb der Hoheitsgebiete wurde Handel mit Waren betrieben, die nicht selbst hergestellt werden konnten. Etwa 100 v. Chr. begann der Transport von Waren aus China – heute Seidenstraße genannt.
Von China über Turkestan, über das Pamirgebirge und Turkmenistan, über Teheran, Hamadan nach Antiocha (heute Antalya in der Türkei) an der Mittelmeerküste mit Kamelkarawanen wurden neben Seide meist Gewürze transportiert; eine Strecke von mehr als 5.000 Kilometern.
Ein zweiter Weg kam aus dem indischen Industal über den Khaiberpass nach Kandahar in Afghanistan, Usbekistan bis Astrachan und dann den Kaukasus entlang nach Asow und Rostow.

Die zu dieser Zeit die Mittelmeer-Schiffahrt beherrschenden Phönizier, später die Griechen, holten hier ihre orientalischen Handelswaren ab, um sie in die europäischen Länder zu verkaufen. Neben der Seidenstraße gab es zu dieser Zeit einen Seeweg.
Etwa zur gleichen Zeit hatte sich ein Handel zwischen Indien und Europa entwickelt, der von Araber und Indern an den Küsten betrieben wurde; mit der Entwicklung leistungsfähigerer Schiffe konnte der Weg von Griechenland bis nach Indien direkt zurückgelegt werden.

Von Indonesien transportierten chinesische und malaiische Boote die Gewürznelken und Muskatnüsse nach Ceylon. Persische und ägyptische Kaufleute übernahmen diese und die aus Indien stammenden Gewürze - Pfeffer von der Malabarküste und Ingwer - und brachten sie durch das Rote Meer nach Alexandrien. Dort kauften die venezianischen Kaufleute, um die Güter über Venedig auf dem Landweg in das mittlere und nördliche Europa zu verkaufen; mit Schiffen brachten sie die Waren Richtung Westen: über Palermo auf Sizilien fuhren sie die spanischen Häfen an, segelten weiter über Gibraltar nach Portugal, die Westküste Frankreichs, Flanderns und England. Der Handel entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten und erlebte seine Blüte zwischen 1200 und 1400 n. Chr.
In dieser Zeit begründete Venedig seinen Reichtum durch Gewürz-, Seiden- und Ölhandel, es war mit 200.000 Einwohnern die größte Stadt des Abendlandes. Eine der damaligen europäischen Gewürzstraßen ging von Venedig über den Brenner nach Innsbruck, dann nach Basel, rheinabwärts bis zur Nordsee und nach England; die andere Straße von Innsbruck über Augsburg, Nürnberg, Leipzig in die Handelszentren des Nordens (Lübeck) und Nordostens bis nach Nowgorod.

Diese Blütezeit Venedigs wurde durch zwei Ereignisse beendet:
Zum Ende des 15. Jahrhunderts fanden die Türkenkriege statt, wodurch der Orienthandel zum Erliegen kam; auch durch die Eroberung Konstantinopels Mohammed II. und die Vorherrschaft der Ottomanen im östlichen Mittelmeer wurde Venedig aus dem Handel mit Waren des Orients - Seide, Tuche, Edelsteine und Gewürze - gedrängt.
Der zweite Grund lag in der Entdeckung des Seeweges nach Fernost durch Vasco da Gama.



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