Mohn - Papaver somniferum, Mohngewächse, m
Andere Namen:
Schlafmohn, Gartenmohn
Andere Sprachen:
Englisch: Opium Poppy
Französisch: Coquelicot
Hindi: khas-khas
Russisch: Mak
Andere Arten:
P. rhoeas : Klatschmohn, Unkraut
P. dubium : Saatmohn, Unkraut
P. alpinum : Alpenmohn, wächst mit mehreren Unterarten in den Bergen.
Es gibt weitere Arten, die als Zierpflanzen in Gärten gehalten werden.
Beschreibung
Aussehen:
Wurzel : Pfahlwurzel.
Stengel : behaart.
Blätter : länglich eiförmigfiederteilig, behaart.
Höhe : von 10 cm bis zu 1,5 m.
Blüte : weiß mit violettem Fleck oder purpurviolett mit schwarzem Fleck, Durchmesser bis 10 cm.
Blütezeit : Juli/September.
Früchte : der Samen der Mohnpflanze befindet sich in einer Kapsel; die Körner sind rund und blau-grau, der Durchmesser beträgt etwa 1 mm. Eine Kapsel kann bis zu 30 000 Körner enthalten.
Es gibt über 100 Mohnarten.
Verbreitung:
Weltweit.
Hauptanbauländer sind: Asien, Türkei, Balkan- und Mittelmeerländer, Tschechien, Polen und Rußland.
Geschichte:
Vor 4 000 Jahren (Jungsteinzeit) im östlichen Mittelmeergebiet angebaut; aus dieser Zeit stammen auch archäologische Funde vom Niederrhein.
Vor 3 000 Jahren von den Sumerern als heilige Pflanze verehrt.
In einem Tempel in Kition auf Zypern wurde eine 3 000 Jahre alte Opiumpfeife aus Elfenbein gefunden.
Nachweislich vor 1 400 Jahren auf Kreta kultiviert.
Die Römer backten Kuchen mit Mohn und Honig, den Sportler aßen, um schnell Energie zu gewinnen (das Dopingmittel der Antike).
Aeneis und Ovid beschreiben die Wirkung des Mohnes.
Nicht der Gebrauch des Mohns als Gewürz, sondern als Rauschmittel (siehe Gesundheit) führte zu dem chinesisch-englischen Opiumkrieg (1848 - 52); die Chinesen erlaubten bis dahin nicht den Export von Mohn, der Krieg eröffnete den Handel mit anderen Ländern, die nun in der Lage waren, Opium als Medikament zu benutzen.
Anmerkungen:
Opion (griech.) = Milchsaft
Nach Theokrit soll der Mohn aus den Tränen der Aphrodite gewachsen sein, als sie um Adonis trauert; alles, was mit Aphrodite zu tun hat ist ein Aphrodisiakum, also bei den Griechen auch Mohn. Auch Homer erwähnt Mohn in der Odyssee: "den betäubenden Mohn, getränkt mit lethischem Schlummer".
In der griechischen Sage gibt der Gott des Schlafes der melancholischen Demeter (Göttin der Felder und Fluren) Mohn, die im Schlaf ihren Kummer vergißt.
Der Milchsaft der unreifen Kapsel enthält das berauschende Opium, das ab dem 17. Jhdt. von den Chinesen exzessiv gebraucht wurden.
Auch die Mohammedaner - denen Alkohol untersagt ist - genossen die Droge.
Laudanum - ein bekanntes Medikament - wurde 1670 von dem englischen Arzt Sydenham entwickelt; es enthält neben spanischem Wein Mohn, Safran, Zimt und Gewürzenelkenpulver.
Die intensiv rote leuchtende Farbe hat Dichter wie Maler immer wieder zu Kunstwerken angeregt:
Claude Monet malte 1866 das Bild "Dèjeuner sur l'herbe", wo sich rote Mohnblumentupfer finden, 1890 malte er ein ganzes Mohnfeld "Champs de coquelicots".
Wirkstoffe:
50% sind fettes Öl, 20% Eiweiß; es sind 40 Alkaloide enthalten, darunter 3 - 23% Morphin, 0,1 - 2% Papaverin, 0,1 - 4% Codein, 1 - 11% Narcotin und 0,1 - 4% Thebain.
Anbau
Garten/Haus : einjährig.
Vermehrung : Aussaat zeitiges Frühjahr in das Beet, Reihenabstand 30 cm. Da die Samen sehr klein sind, ist es ratsam, sie mit Sand zu mischen, um zu dichte Aussaat zu vermeiden.
Nachdem die Pflanzen das dritte oder vierte Blatt gebildet haben, müssen sie im Abstand von 15 cm vereinzelt werden.
Im Garten : benötigt humusreichen Boden, sonnige Lage.
Im Haus : da die Wurzeln nicht sehr tief gehen, ist eine Anzucht im Hause möglich, allerdings werden mindesten 5 Stunden Sonnenlicht täglich benötigt.
Pflege : jäten, hacken, wässern.
Ständig muß ausgedünnt werden, die Pflanzen dürfen nicht zu dicht stehen.
Da die Mohnsamen von den Vögeln gefressen werden, ist es ratsam, zur Zeit der Reife Netze aufzuspannen.
Ernte:
Ab September sind die Samen ausgereift; die Kapseln werden abgeschnitten und getrocknet.
Weil die Kapseln sich leicht öffnen und die Mohnsamen dann herausfallen, muß man kurz vor der Reife täglich die reifen Kapseln abschneiden; Vorsicht: unreifer oder halbreifer Mohn kann giftig sein!
Aufbewahrung:
Trocken und gut verschlossen halten sich Mohnsamen 1 Jahr.
Verwendung
Gesundheit:
Wirkt schmerzstillend, sedativ, verstopfend.
Der Inhaltsstoff Papaverin steigert den Blutandrang in den Penis-Schwellkörpern, daher wird er bei Impotenz injiziert.
Gebrauch:
Mohnsamen werden verwendet als Gewürz und - gemahlen und ausgepreßt - als Öl; der Ölanteil liegt bei 40 - 50%, der wiederum einen Anteil von 60% Linolsäure (cholsterinsenkend) enthält; außerdem Eiweiß und Kohlehydrate.
Der Rückstand beim Pressen, Mohnkuchen, wird an Tiere verfüttert.
Der Mohnsamen reifer Früchte ist frei von Opium, also nicht gesundheitsschädlich.
Verwendungs- und Handelsform: Samenkörner, Öl.
Der Geschmack ist nußartig.
In der Küche:
Besonders in der israelischen Küche wird M. häufig verwendet.
Zu Kuchen und Gebäck, Soßen und als Gewürz mit Nudeln oder Reis. (Aber immer nur sofort verbrauchbare Mengen mahlen, weil der hohe Fettanteil Mohn schnell ranzig werden läßt.)
Besonders beliebt in den osteuropäischen Ländern.
Rezepte
Nudeln mit Mohn
Plinsen mit Mohnsoße
Schlesische Mohnpielen